32 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PT) sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten (KJP) kommen nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Rheinland-Pfalz. Deutlich zu wenig, sagt die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) und fordert, die Bedarfsplanung dringend zu reformieren und der Versorgungsrealität anzupassen.
Rheinland-Pfalz liegt nach den Auswertungen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2023 in puncto vertragsärztlicher psychotherapeutischer Versorgung an vorletzter Stelle der westlichen Bundesländer. Nur in Schleswig-Holstein sehen die Versorgungszahlen mit 30 PT und KJP auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner noch schlechter aus. Deutschlandweit landet Rheinland-Pfalz mit 32 PT und KJP pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner auf dem elften Platz. Spitzenreiter ist Berlin mit 75 PT und KJP pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
“Der Bedarf der Patientinnen und Patienten an psychotherapeutischen Angeboten ist sehr groß, die Wartezeiten auf einen Therapieplatz lang”, weiß KV RLP-Vorstandsmitglied Peter Andreas Staub, der selbst als Psychotherapeut tätig ist. “Dabei herrscht im psychotherapeutischen Bereich im Vergleich zu den Ärztinnen und Ärzten kein Mangel an Kolleginnen und Kollegen, die sich niederlassen möchten. Im Gegenteil – wir müssen immer wieder hoch qualifizierte Personen abweisen, da es keine freien Sitze gibt”, bedauert Staub.
Hintergrund ist die Bedarfsplanung. In ihr ist geregelt, wer sich in welchen Gebieten niederlassen darf. Sind alle Sitze vergeben, sind Neuniederlassungen nicht möglich. “Es handelt sich um ein Instrument, das Anfang der 1990er-Jahre in Kraft getreten und seither nicht verändert worden ist”, informiert Peter Andreas Staub. “Die Bedarfsplanung bildet die heutige Versorgungsrealität überhaupt nicht mehr ab. Nach unserem Kenntnisstand fehlen in Rheinland-Pfalz rund 200 psychotherapeutische Sitze in der ambulanten Versorgung. Daher werden wir nicht müde, zu fordern, sie grundlegend zu reformieren und gerade im psychotherapeutischen Bereich mehr Niederlassungsmöglichkeiten zu schaffen.”