In der neuesten Ausgabe von "Talk mit Doc Bartels" diskutiert Gastgeber Dr. Andreas Bartels mit Prof. Dr. Thomas Kolb von der Hochschule RheinMain über die Entbudgetierung im Gesundheitswesen. Prof. Kolb kritisiert die Forderungen der KVen nach mehr Geld und der Abschaffung der Budgets. Sie sprechen auch über das Inanspruchnahmeverhalten von Patientinnen und Patienten, warum die Gesundheitskarte keine goldene Kreditkarte ist und die Herausforderungen durch "Ressort-Egoismen".
Prof. Kolb zweifelt an der Effektivität der Entbudgetierung: "In der Gesundheitsökonomie ist es üblich zu sagen: Mehr Geld löst alle Probleme. Aber ich bezweifle, dass dies die Lösung ist." Er betont, dass Geld allein den Ärztemangel und die Versorgungsprobleme nicht lösen kann. Seiner Meinung nach braucht es klare Gebührenordnungen und ein Bewusstsein für Eigenbeteiligung bei den Versicherten, ähnlich wie bei einer Kaskoversicherung. Eine stärkere Einbindung der Patientinnen und Patienten sei unerlässlich.
Hauptproblem: Mangelnde Koordination
Prof. Kolb lobt das deutsche Gesundheitswesen im Vergleich zu anderen Ländern, sieht aber die mangelnde Koordination der Akteure als zentrales Problem. Er kritisiert die isolierten Sektoren und das Festhalten an Ressort-Egoismen und Budgetdenken. Die fehlende Zusammenarbeit sei die größte Herausforderung.
Dr. Bartels von der KV RLP fragt, wie die Patientensteuerung verbessert werden könne, wenn die Sektoren nicht kooperierten. Prof. Kolb plädiert für ein Primärarztsystem, klare Steuerungspfade und eine bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung. Zudem sollten Patientinnen und Patienten transparenter über die Kosten im Gesundheitswesen informiert werden. Er verweist auf das Beispiel aus England, wo Patientinnen und Patienten die Krankenhauskosten tragen müssen, wenn sie ohne Überweisung ins Krankenhaus gehen. "In Deutschland haben wir diese Freiheit."
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Ob die geplanten Gesetzesänderungen das Gesundheitssystem in Prof. Kolbs Augen zukunftsfähig machen können, erfahren Sie im vollständigen “Talk mit Doc Bartels”.