Gesagt, getan! Dass es nicht ganz einfach werden würde, das Projekt der eigenen Praxis gerade in Zeiten von Corona, Ukrainekrieg und Energiekrise in die Tat umzusetzen, war dem Mediziner von vornherein klar. Gut, dass er einige Mitstreiterinnen und Mitstreiter hatte, die ihn unterstützten und dies auch weiterhin tun. So fand er bei Melitta Fechner, Zulassungs- und Kooperationsberaterin bei der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP), stets ein offenes Ohr. Sie zeigte ihm unterschiedliche Praxismodelle und Möglichkeiten von Praxisübernahmen oder -neugründungen in der Region auf und begleitete ihn beim Zulassungsprozedere. "Zudem bin ich in der Region sehr gut vernetzt und konnte den Kontakt zur Verbandsgemeinde und zu Michael Kleudgen herstellen", erinnert sich Fechner. Kleudgen ist Berater für akademische Heilberufe und arbeitet bereits seit einiger Zeit mit der KV RLP und der Verbandsgemeinde dem Ärztemangel in der Region entgegen. In zahlreichen Gesprächen und in enger Zusammenarbeit mit der betriebswirtschaftlichen Beratung der KV RLP konnte er Sven Wacker vom Standort auf dem Land überzeugen. "Die Gründung einer eigenen Praxis gerade in einem ländlichen Gebiet beinhaltet viele Chancen", weiß Kleudgen. "Der Wettbewerbsdruck ist hier im Vergleich zu Ballungsgebieten wesentlich geringer." Trotz eines kleineren Investitionsvolumens seien die Gewinnchancen so gut wie in Großstädten.
Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Praxis in Breitenau war auch, dass dort passende Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Daran hatte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Michael Merz, einen großen Anteil. "Als sich abzeichnete, dass sich Herr Wacker bei uns niederlassen möchte, habe ich Kontakt mit einem möglichen Investor aufgenommen, mit dem wir seit Jahren zusammenarbeiten." Dieser kommt selbst aus der Region und ihm ist die ärztliche Versorgung dort genauso wichtig wie der Verbandsgemeinde. So wurden die Räumlichkeiten nach den Wünschen Sven Wackers hergerichtet.
Die Verbandsgemeinde fördert die Praxisneugründung zudem mit 25.000 Euro, 10.000 Euro erhält der neue Hausarzt vom Westerwaldkreis. Die 39.000 Euro über den Strukturfonds der KV RLP und der Krankenkassen machen die Förderung komplett. Sven Wacker investiert diese Mittel in seine Praxisinfrastruktur, sodass sie direkt seinen Patientinnen und Patienten zugutekommen.